Der Weg zur bewussten zweiten Lebenshälfte

Die zweite Lebenshälfte bewusst gestalten. Berichte von Menschen, die diesen Schritt gewagt haben.

a) Interview mit Thomas Kümmerli, Oftringen

Seit Januar 2012 arbeiten Sie in einem Teilpensum als selbständiger Coach. Was macht Ihnen dabei am meisten Freude?
Es macht mir sehr Freude, wenn ich Menschen, die Fragen haben, ein Stück auf ihrem Lebensweg begleiten darf, sie ermutigen kann – und wenn sie befähigt werden, die nächsten Schritte in ihrem Leben zu gehen. Für mich als Coach ist es sehr befriedigend, wenn ich Menschen erleben darf, die freudig, gestärkt und voller Mut und Zuversicht die vor ihnen liegenden Herausforderungen angehen.

Wie haben Sie sich positioniert? Was sind Ihre Themen?
Im Einzelcoaching begleite ich Einzelpersonen und Führungspersonen in KMUs auf verschiedenen Hierarchiestufen. Mögliche Themen sind Standortbestimmung, Laufbahncoaching, Work-Life-Balance, Berufsplanung und Weiterbildung. Im Umfeld von Teams sind mir Themen wie Teamentwicklung, Teamschulung, Teamcoaching und Umgang mit Konflikten wichtig.

Haben Sie einen Tipp für Menschen, die in beruflichen Umbruchsituationen stehen?
Gehen Sie offene Fragen und Fragestellungen an und versuchen Sie diese für sich zu klären, sodass Sie eine neue Sicht gewinnen und die nächsten Schritte mutig und zielgerichtet angehen können. Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

b) Interview mit Dr. Claudia Edelmann, Zürich

Dr. Claudia Edelmann ist seit zehn Jahren als Beraterin, Therapeutin und Coach tätig. 2012 erhielt sie die Auszeichnung «Jahrgangsbester». Ihre 40-seitige Diplomarbeit «Ganzheitliches Coaching im Bewerbungsprozess» kann gratis bestellt werden (unter https://coachingplus.ch/newsletter/.

Die ausgezeichnete Diplomarbeit ist wie ein Résumé über Ihre Tätigkeit als Coach. Was waren für Sie die wichtigsten Schritte und Erkenntnisse während Ihrer Coach-Ausbildung, bzw. während des Coachens und Schreibens? Wie hat sich Ihre Arbeit dadurch verändert?
Der ganze Prozess der Prüfungsvorbereitung kommt mir im Nachhinein vor wie ein Puzzle, das sich mit jedem Schritt, wie z. B. der eigenen Coaching-Praxis, dem Coaching-Konzept und den kooperationsfördernden Massnahmen immer wieder verändert und bis zum Abschluss vervollständigt hat.

Ein wesentlicher Teil beinhaltete dabei mein eigenes Coaching. Während dieser 9 Lektionen und auch bei der Vor- bzw. Nachbereitung habe ich erneut sehr viel mehr über mich, meine Bedürfnisse und Ziele kennen gelernt. Dadurch bin ich mir auch meiner Stärken noch bewusster geworden, habe weiter an meinen Entwicklungsfeldern gearbeitet und gleichzeitig erreicht, dass mein eigener blinder Fleck verkleinert wurde. Ein weiterer, sehr wichtiger Schritt war die mündliche Prüfung, bei der das Vorstellen meiner DA, des Konzeptes und meiner eigenen Arbeit als Coach im Vordergrund standen. Dabei ist mir wirklich bewusst geworden, wie ich Leute begeistern und motivieren kann, z. B. Veränderungen zu initiieren und umzusetzen, und mit welcher Überzeugung und Leidenschaft ich meinen Beruf – ich wage zu sagen meine Berufung – ausübe.

Welche Personen bzw. Berufsgruppen gehören zu Ihren Kunden?
In meiner Praxis coache und berate ich Einzelpersonen und Führungspersonen mit sehr unterschiedlichem beruflichem Hintergrund z. B. aus den Bereichen Journalismus, Finanzen, Personalwesen, Landwirtschaft, Luftfahrt, Kunst und IT, um einige zu nennen. Im Firmenkunden-Segment konzentriert sich meine Coaching-Tätigkeit auf Klienten von Finanzdienstleistern, insbesondere aus den Bereichen Administration, Finanzwesen und IT.

Was macht Ihnen am meisten Freude in Ihrem Berufsalltag?
Ich habe mich als Coach auf die berufliche Neuorientierung und das Best Placement spezialisiert und freue mich immer sehr, wenn ich meine Klienten bei der Entwicklung neuer, kreativer Ideen unterstützen und ermutigen kann, auch unkonventionelle Wege einzuschlagen, wie das neueste Beispiel eines IT-Projektleiters zeigt, der sich nun in die Selbständigkeit als Fotograf wagt.

c) Interview mit Max Schnydrig, Brig

Sie haben verschiedene Weiterbildungen absolviert – Ausbilder mit eidg. Fachausweis (2013 i. A.), SVEB-Zertifikat (2013), Dipl. GPI® Team-Coach (2013), Führungsfachmann mit eidg. Fachausweis (2010), Dipl. Coach SCA (2009), Studiengang für angewandtes Coaching (2002).

Welches war Ihre wichtigste Ausbildung? Was waren wichtige Lernschritte für Sie, welche durch die Ausbildung ausgelöst wurden?
Für mich sind alle drei Bereiche/Ausbildungen wichtig: das Coaching, das Führen und das Ausbilden. Das Gemeinsame an allen drei Bereichen ist, dass der Fokus zuerst auf die eigene Persönlichkeit gerichtet werden muss (Selbstkenntnis, Reflexion). Und dafür war der 10-tägige Studiengang für angewandtes Coaching ein sehr gutes Fundament, auf dem ich all die Jahre weiterbauen konnte.

Wie war für Sie der Schritt in die Selbständigkeit? Sehen Sie es als Vor- oder als Nachteil, dass Sie im Kanton Wallis arbeiten?
Der Schritt in die Selbständigkeit war einerseits die Motivation, meine Begabungen und Stärken gemäss meinen eigenen Vorstellungen einzusetzen. Auf der anderen Seite war es ein Betreten von Neuland und damit ein Stück weit ein Abenteuer mit den dazugehörenden Herausforderungen. Dass ich im Oberwallis leben und arbeiten kann, ist herrlich – wie immer hat alles Vor- und Nachteile. Gegenüber der «Üsserschwiiz» hat es im Wallis wohl weniger Coaches, dafür muss ich hier die Aufgabe und Funktion eines Coaches vielleicht öfters erklären.

Haben Sie einen Expertentipp für andere Personen, welche sich als Coach selbständig machen?
Ich habe drei Tipps: Es macht sehr viel Sinn, wenn man bereits praktische Erfahrung in Coaching-Aufgaben und Funktionen gesammelt hat. Als Zweites ist eine fundierte (und anerkannte) Ausbildung aus meiner Sicht unerlässlich. Und dann muss man ja nicht von null auf hundert starten, sondern sich die Selbständigkeit als Coach kontinuierlich aufbauen und/oder sich Gedanken machen, was man mit der «restlichen» Zeit macht.

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